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“Parkstudierende” können die Aussagekraft von Statistiken zu Studienanfängern und Studienabbruchquoten mindern. Das zeigt eine Studie der Konferenz der Fachbereiche Physik (KFP). In ihrer jährlichen Statistik unterschied jetzt die KFP zwischen eingeschriebenen Studenten und solchen, die tatsächlich erschienen und Leistungsnachweise erbrachten. Grund für diese Differenzierung ist die steigende Anzahl von Studenten, die sich für ein Fach einschreiben, um von den Vorteilen des Studentenstatus zu profitieren.
Die KFP verzeichnet im Studienjahr 2012/2013 einen ungewöhnlichen Anstieg der Erstsemesterzahlen in den Bachelorstudiengängen Physik: Im Vergleich zum Vorjahr schrieben sich 15 % mehr Studienanfänger ein. Dem stehen 2,6 % weniger Abiturienten sowie ein Minus von 8,5 % bei den Ersteinschreibungen im Allgemeinen entgegen.
Von den neu immatrikulierten Physikstudenten besuchten 65 % im WS 2012/13 die Vorlesungen, 58 % stellten sich einem Leistungsnachweis. Im SS 2013 fanden sich 29 % bei Veranstaltungen ein. Bei den Lehramtsstudenten waren es noch weniger, wenngleich sich hier nur schwer exakte Zahlen ermitteln lassen.
Die KFP wird nun die Studienabbruchquote neu analysieren: Sie liegt bei den immatrikulierten Physikstudenten bei 38 %; bei denen, die einen Leistungsnachweis abgelegt haben, bei 2 %.


<h2>Finanzielle Überlegungen</h2>
Diejenigen, die nur auf dem Papier studieren, nutzen Physik offenbar als Parkfach, um von Kindergeld, verbilligter Krankenversicherung oder Semesterticket zu profitieren. Nach ein oder zwei Semestern brechen Parkstudenten ihr Studium ab und schreiben sich für ihr eigentliches Wunschfach ein.
Physik ist als Parkfach attraktiv, weil es bundesweit an 58 Hochschulen meist zulassungsfrei heimatnah studiert werden kann. Parkstudenten schreiben sich vor allem an Unis ein, die weder Eingangstest noch hohe Gebühren verlangen.
Ein Parkstudium hat nicht nur Vorteile: Die Stiftung für Hochschulzulassungen rechnet die Parksemester nicht als Wartesemester für das Wunschstudium an. In manchen Bundesländern drohen später Langzeit- oder Zweitstudiengebühren, und wer im Parkstudium Bafög beantragt, muss damit rechnen, dass die Behörde ihm spätestens bei einem zweiten Fachrichtungswechsel die Förderung entzieht.
Studien über Parkstudierende in Chemie liegen nicht vor. Bei den Chemikern sind wie bei den Physikern die Abbruchquoten hoch, wenn man die Zahl der Bachelorabsolventen eines Jahres mit der Zahl der Studienanfänger drei Jahre zuvor vergleicht. Entsprechende Zahlen ermittelt die GDCh jedes Jahr in ihrer Statistik: 2126 Bachelorabsolventen gab es im Jahr 2012 im Fach Chemie, obwohl 4900 Studenten den Studiengang im Jahr 2009 begonnen hatten. Das wären folglich fast 60 %, die das Grundstudium nicht aufgenommen oder aufgegeben haben. Eine Unsicherheit liegt darin, dass in der Phase der Umstellung von Diplom- auf Bachelorstudiengänge Studenten zeitweise parallel in einem Bachelor- und einem Diplomstudiengang eingeschrieben waren. Ungeplante Fachbereichswechsel oder Prüfungsversagen tragen zu den Abbruchquoten bei, sie könnten aber auch in der Chemie auf Parkstudierende zurückzuführen sein.
Im Gegensatz zur Physik gibt es in Chemie keinen ungewöhnlichen Anstieg der Erstsemesterzahlen. Im Jahr 2012 schrieben sich 6095 Studienanfänger für einen Bachelorstudiengang Chemie ein: 18 % weniger als im Vorjahr. Dies spricht dagegen, dass Chemie in großem Stil als Parkfach dient. An der LMU München beispielsweise scheint es nur ehrlich entschlossene Chemie-Erstsemester zu geben: Laut Peter Klüfers, Sprecher der Konferenz der Fachbereiche Chemie, erschienen von 160 Bachelorstudenten, die sich für das Wintersemester 2013/2014 eingeschrieben haben, alle im praktischen Vorkurs — und das, obwohl auch bayerische Unis seit Oktober keine Studiengebühren mehr verlangen.
Franziska Rauh ist freie Mitarbeiterin der Nachrichten aus der Chemie.

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Ja zur Matrikel, nein zum Hörsaal

“Parkstudierende” können die Aussagekraft von Statistiken zu Studienanfängern und Studienabbruchquoten mindern. Das zeigt eine Studie der Konferenz der Fachbereiche Physik (KFP). In ihrer jährlichen Statistik unterschied jetzt die KFP zwischen eingeschriebenen Studenten und solchen, die tatsächli...

44 500 Neuntklässler an 1300 deutschen Schulen testete das Institut zur Qualitätsentwicklung im Bildungswesen (IQB) im Auftrag der Kultusministerkonferenz. Eines der Testfächer war Chemie. In der Auswertung betrachteten die Forscher des IQB die Fähigkeiten der Schüler in zwei Kategorien: Anwendung von Fachwissen auf naturwissenschaftliche Probleme sowie Erkenntnisgewinn durch Untersuchungen, Modellbildung und theoretische Reflexion (Kasten). Ein Punktesystem, in dem der Mittelwert für ganz Deutschland bei 500 Punkten liegt, soll die Ergebnisse vergleichbar machen.
Beim Fachwissen in Chemie belegen Sachsen (543 Punkte), Sachsen-Anhalt (538), Thüringen (534) und Brandenburg (530) die Spitzenplätze (Tabelle). Auch Schüler aus Mecklenburg-Vorpommern (519) und Bayern (512) erreichen überdurchschnittliche Ergebnisse. Am schlechtesten schneiden Schüler aus Bremen (477 Punkte), Nordrhein-Westfalen (481) und Hamburg (484) ab. Ein Plus von 25 bis 30 Punkten entspricht dabei einem Leistungsvorsprung von einem Schuljahr. Brandenburgische Schüler sind in Chemie ihren Altersgenossen aus Bremen also etwa zwei Jahre voraus.
Äußere Faktoren tragen entscheidend zum Erfolg der Schüler bei: Schulart, Einkommen und Bildungsniveau der Eltern, Migrationshintergrund, Qualifikation der Lehrer. Im Spitzenreiterland Sachsen sind 52 % der Lehrer in den naturwissenschaftlichen Fächern 50 bis 59 Jahre alt, in Thüringen 71 %. Sie machten ihre Ausbildung noch in der DDR, die Naturwissenschaften als besonders wichtig ansah und deshalb um die Ausbildung der Fachlehrer bemüht war. Davon profitieren die Schüler in den östlichen Bundesländern noch heute. “In den nächsten Jahren werden sich die ostdeutschen Flächenländer den Herausforderungen einer Lehrerpensionierungswelle und des damit verbundenen Fachlehrkräftemangels stellen müssen”, so lautet die Prognose der Autoren des IQB-Berichts, Dirk Richter, Poldi Kuhl, Nicole Haag und Hans Anand Pant.


<h2>Nachwuchs in Bio und Chemie</h2>
Die Forscher untersuchten nicht nur Leistungsunterschiede zwischen den Bundesländern, sondern auch zwischen Jungen und Mädchen. Mädchen liegen im gesamtdeutschen Durchschnitt in den Fächern Biologie und Chemie vorne: In Biologie haben sie sowohl beim Fachwissen als auch beim Erkenntnisgewinn einen Vorsprung von 22 Punkten gegenüber den Jungen. In Chemie sind es 8 Punkte beim Fachwissen und 10 Punkte beim Erkenntnisgewinn. Trotzdem schätzen die Mädchen ihre Kompetenzen in diesen Fächern nicht größer ein als die Jungen, sondern neigen dazu, ihre naturwissenschaftlichen Fähigkeiten zu unterschätzen.
Das Interesse an Mathematik und Naturwissenschaften ist bei den Neuntklässlern groß. Mathe und Bio sind jedoch beliebter als Chemie und Physik: Für Chemie zeigen deutschlandweit 56 % der Neuntklässler ein mittleres oder hohes Interesse, für Biologie begeistern sich 69 %.
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<h2>Chemiefragen für 14- bis 15-Jährige</h2>
Drei der Fragen, welche die Forscher des Instituts zur Qualitätsentwicklung im Bildungswesen den Neuntklässlern stellten:
Kategorie Fachwissen:
Es gibt edle und unedle Metalle. Beispiele für edle Metalle sind Gold und Silber. Beispiele für unedle Metalle sind Magnesium und Zink. Unedle Metalle reagieren besonders heftig mit Sauerstoff zu Metalloxiden.
Ein Stück Zink wiegt vor der Reaktion mit Sauerstoff 6,5 Gramm. Nach der Reaktion wiegt das Reaktionsprodukt ungefähr 8,0 Gramm.
Erkläre die Massezunahme.
Kategorie Erkenntnisgewinn:
1. Mit folgender Aussage wird Werbung für den Kauf von Wasserfiltern gemacht: “Leitungswasser enthält Schadstoffe. Diese kann man mit Hilfe eines Wasserfilters entfernen.” Die Verbraucherzentrale empfiehlt, keine Wasserfilter zu kaufen. Sie ist davon überzeugt, dass die Filterverkäufer mit falschen Aussagen werben. Kreuze an, welche Untersuchungen die Verbraucherzentrale durchführen muss, um das zu zeigen:
Schadstoffgehalt im …
… Leitungswasser bestimmen.
… Grundwasser und im Leitungswasser bestimmen.
… gefilterten Leitungswasser bestimmen.
… Leitungswasser und im gefilterten Leitungswasser bestimmen.
2. Im Chemieunterricht wird in einem Versuch Salzsäure zu Zink gegeben. Es soll die Frage geklärt werden, ob die Temperatur der Ausgangsstoffe einen Einfluss auf die Reaktionsgeschwindigkeit hat. Welche der folgenden vier Kombinationen ist geeignet, um diese Frage zu beantworten?
5 g Zink, 10 mL HCl, 30 °C 5 g Zink, 10 mL HCl, 50 °C
5 g Zink, 10 mL HCl, 30 °C 10 g Zink, 5 mL HCl, 50 °C
10 g Zink, 10 mL HCl, 30 °C 10 g Zink, 10 mL HCl, 30 °C
10 g Zink, 10 mL HCl, 30 °C 5 g Zink, 10 mL HCl, 50 °C


<h2>Science Mums</h2>
72 % des wissenschaftlichen Nachwuchses, der zwischen Promotion und Professur steht, sind kinderlos. Mehr als zwei Drittel der Mathematikerinnen, Informatikerinnen, Naturwissenschaftlerinnen und Technikerinnen (Mint) empfinden die Vereinbarung von Beruf und Familie als äußerst schwierig. Gute Betreuungsmöglichkeiten für die Kinder und die Möglichkeit zu Teilzeitarbeit oder Home Office würde Mint-Müttern das Leben erleichtern. Deshalb gründete Karin Bodewits zusammen mit Philipp Gramlich im Dezember 2012 das Unternehmen “Science Mums” mit dem Schwerpunkt Chemie und Biochemie. Denn die Erfahrung des wissenschaftlichen Nachwuchses hat auch sie gemacht: “Die lange Ausbildungszeit bis zur Promotion führt oftmals zu einem besonders harten Zusammenprall zwischen Berufs- und Familienleben”, sagt Bodewits. Es sei schwer, sich beruflich zu etablieren, bevor das erste Kind kommt.
Aber auch Wissenschaftler ab 50, die sich einst für eine akademische Karriere entschieden, haben es nicht leicht, wenn es mit einer Professur nicht geklappt hat. Ihnen droht, so sagt Andreas Keller, Hauptvorstand der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft, der Ausstieg: zu alt, zu überqualifiziert für den außerwissenschaftlichen Arbeitsmarkt. Was dann bleibt, sei Hartz IV und ansonsten keine weiteren Möglichkeiten mehr, Wissenschaft zu betreiben.
 Science Mums soll eine Alternative zum Vollzeitjob ohne Kinder bieten und ist eine Online-Jobvermittlung für Chemiker, Biologen und Naturwissenschaftler aus angrenzenden Gebieten. Dabei setzt das Unternehmen den Schwerpunkt nicht nur auf Mütter, sondern auch auf Wissenschaftler ab 50 ohne Ruf auf eine Professur und auf Ausländer, die einen Job in Deutschland suchen. “Diese Personengruppen benötigen zur vollen Entfaltung ein flexibles Arbeitsumfeld”, sagen die Unternehmensgründer.
Science Mums vermittelt Aufgaben, um Projekte durchzuführen, Beratung und Ausbildung sowie Teilzeit- und Festanstellungen, die Industrie und Forschungsinstitute anbieten. Das Arbeitsspektrum ist vielfältig und kann von Projekten, befristeten und unbefristeten Stellen über die Organisation einer Konferenz bis hin zur Nachhilfe und zum Korrekturlesen reichen. Dafür unterhält das Unternehmen eine Datenbank, in der die Wissenschaftler ein zeitlich unbegrenztes Profil anlegen können. Dies gilt für alle Naturwissenschaftler. Mit der Datenbank kann Science Mums bei Jobangeboten flexibel auf Industrie- und Forschungsaufträge eingehen und Stellen passend vermitteln.
<ext-link ext-link-type="uri"><a href="https://www.sciencemums.de" target="_blank">www.sciencemums.de</a></ext-link>
Sophie Kopsch


<h2>Mangelnde Unterstützung für Nachwuchswissenschaftler</h2>
Nachwuchswissenschaftler fühlen sich bei der Berufsorientierung von ihren Hochschulen nicht genug unterstützt. Das zeigt eine Studie des Stifterverbands für die Deutsche Wissenschaft und des HIS-Instituts für Hochschulforschung. Nur 14 % der 4425 Befragten aller Fachrichtungen geben an, bei der beruflichen Orientierung gute oder sehr gute Förderung durch ihre Hochschule zu erfahren — trotz entsprechender Angebote an 86 % der Hochschulen. Bei überfachlicher Kompetenzentwicklung fühlen sich 25 % der Wissenschaftler (sehr) gut unterstützt, obwohl 98 % der Unis sich hier engagieren.
Auf Beratungs- und Coachingangebote der Unis sind vor allem diejenigen angewiesen, die sich über ihre beruflichen Ziele noch unklar sind (46 %) oder außerhalb der Wissenschaft arbeiten wollen: Letztere machen in Mathematik, Informatik und Naturwissenschaften 43 % der Befragten aus. Die meisten von ihnen möchten in Forschungsabteilungen von Unternehmen. Die Forscher des HIS-Instituts empfehlen den Unis deshalb, in Unternehmen Partner für Mentoring-Programme zu suchen. Zudem sollen die Hochschulen auch die sozialen Kompetenzen des Nachwuchses fördern, nicht nur dessen fachliche Bildung.
<ext-link ext-link-type="uri"><a href="https://www.stifterverband.de/personalentwicklung/" target="_blank">www.stifterverband.de/personalentwicklung/</a></ext-link>


<h2>Mehr Frauen mit höherem Gehalt</h2>
Der Anteil weiblicher außertariflicher Angestellter in der chemischen Industrie ist im Jahr 2012 gestiegen. Das ermittelte der Bundesarbeitgeberverband Chemie. Demnach waren etwa 25 % aller AT-Angestellten in der Chemieindustrie Frauen. Im Jahr 2007 lag der Anteil bei 20 %, im Jahr 1988 waren es noch 8 %.
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Franziska Rauh

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